als ich nach bora bora kam...

..und mir den strand als zimmer nahm/

streckte ich meine beine aus/

fühlte mich wie zu haus/

palmen und blüten um mich her/

klar wie kristall das blaue meer/

ein vogel sang im mangobaum/

alles war wie ein traum... 

(tony marshall)

so oder so ähnlich hätte es sein können. die wahrheit ist: es bläst nur die bora und das tut sie eisig kalt. statt vogelgezwitscher gibt es von allen seiten auswurffördernde maßnahmen halbglatziger mittsechziger zu hören. ansonsten: das meer ist tatsächlich kristallblautürkis und die mangobäume tragen halt oliven, jo mei. 

an meinem strandzimmer ist nicht viel los, doch man kann schon ein paar seltsame menschen beobachten. zum beispiel so eine heidi plump und ihr knappsechziger loverboy, die laszive videos mit bora-bora-kulisse drehen müssen. sie schreitet mit boraverwehtem haar am wassersaum entlang und schaut rückwärts über die schulter durch die händikamera ihrem sie lustvoll anfeuernden rüden ins geifernde auge. hier noch ein knöpfchen auf, da noch ein trägerchen runter. da kann sogar ich noch was lernen. 

etwas weiter hinten ein grauhaariger recke, der seit einer guten stunde etwas mit zeltplane und -stangen aufbaut und man weiß nicht, wird es eine norddeutsche strandmuschel oder eine hüpfburg. vielleicht auch ein sonnenkollektor. er scheint das auch nicht so genau zu wissen. doch so plötzlich, wie der wind weht, ist auch das rätsel gelöst: es ist, leider, eine ordinäre strandmuschel, die die kühle bora sogleich, da seine wohl schon nicht mehr wie früher zupackenden hände einen klitzekleinen moment zu langsam sind, über die in den kies geräkelte gattin stülpt. eine rettungsaktion später endlich steht das bollwerk und die eben noch verschüttete kann sich nunmehr von der bora unbelästigt ihrem kokosöligen grillnirwana hingeben. 

manchmal bin ich echt froh, daß ich ein hund bin.

songs des tages:

• bora bora / tony marshall

• tie your mother down / queen